Die Flugreise

Wir kommen mit dem ICE an in. Der Bahnhof Fraport wirkt eher wie ein Raumhafen. Und zwar keineswegs wie Mos Eisley. Man hat über den Bahnhof ein mehrstöckiges  Gebäude gebaut. Von Außen erinnert es an ein Kreuzfahrtschiff, von innen an eine Zukunftsvision, in der das Shopping zur Hauptbeschäftigung der Menschen geworden ist, also ziemlich zeitgemäß.

Der Check in klappt hervorragend. Für mich fühlt es sich allerdings etwas gruselig an, dass das ganz ohne Ticket geht: online gebucht und einfach den Pass gezeigt. Weil noch Zeit ist, hängen wir jetzt in der Food mall im Obergeschoss des Terminal zwei ab und schauen auf die Rollbahnen. Wir sehen Regenschleier in der Ferne und die Berge des nördlichen Odenwalds​. 

Unsere Maschine ist ein Dreamliner, Flugnummer JL408. Beim Boarding um kurz vor neunzehn Uhr sind wir zeitig in der Maschine. Die Sitzplätze sind bequem und mit genügend Fußraum. Kein Vergleich natürlich zu denen in der Business Class. Dort gibt es eine Art Liegesitze. 

Wir haben zwei Plätze in der äußeren Reihe links, hinter der Tragfläche. Masae am Fenster, ich am Gang. Das Bordpersonal ist extrem freundlich, die Verpflegung lecker, die Aussicht grandios. Es geht zunächst nach Norden, die Abendsonne zu unserer Linken. Dann dreht der Pilot das Flugzeug nach Osten und fliegt ein Stück der Ostseeküste entlang. Ich erkenne die Insel Rügen und die Küstenlinie. Dann folgt die unglaublich lange Passage über die Weiten Russlands. 

Inzwischen ist es langsam dunkel geworden. Die elegante Tragfläche reckt sich in den Nachthimmel. Das weiße Positionslicht an ihrer Spitze als Fixstern. Die Zeit des Fluges vergeht nicht ganz wie im Flug. Elf Stunden sind eine lange Zeit, wenn man nicht recht schlafen kann.

Auch zur Schlafenszeit, wenn die Beleuchtung gedämpft ist, erfüllt eine leichte aber beständige Unruhe die Kabine. Die Passagiere in der Economy Class sind überwiegend ältere Japanerinnen und Japaner. Einer Dame geht es gesundheitlich schlecht. Als auch ich zur Toilette muss, liegt sie in Decken gehüllt auf dem Boden der Bordküche, umsorgt von mehreren Stewardessen. Beim Frühstück ist sie aber wieder munter.

Der Dreamliner fliegt noch immer über Sibirien. Mäandernde Flüsse leuchtend weiß im Winterschlaf, schneebedeckte Höhen grüßen herauf. Bis zum Japanischen Meer fliegen wir über russisches Territorium. Dann aber dehnt ich eine Fläche von stumpfem Blau unter uns.
Die Küste Honshus taucht auf. Wir haben unser Zielland erreicht. Zwischen den  Wolken ragen verschneite Berggipfel hervor. Das Land wird flacher, ich sehe Städte und Dörfer. Die Flughöhe nimmt beständig ab. Nun erkennt man immer mehr Details wie Reisfelder und Golfplätze, Straßen und Wälder. Längst haben sich auch die Stewardessen angeschnallt. Mit einem leichten Rumpeln setzt die Maschine auf der Landebahn des Flughafens Narita auf.

 
Der Flügel bei Tag ...


... und bei Nacht


Die Küste Japans

Über den Japanischen Alpen

Fluss, Dorf, Reisfelder

Touchdown in Tokio Narita


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