Osaka





Den letzten Tag unserer Zeit auf der japanischen Hauptinsel Honshu verbringen wir in Osaka. Die drittgrößte Stadt Japans ist gleichzeitig das bedeutendste Handelszentrum des Landes. Von unserem Hotel in der Nähe des Flughafens fahren wir mit der Lokalbahn zur Burg von Osaka. Wir gehen an einer großen, runden Sporthalle vorbei und orientieren uns am Turm der Burg, der über der Anlage zu schweben scheint.

Wie alle japanischen Burgen, die im 16. und 17. Jahrhundert gebaut wurde, ist auch die Burg von Osaka von breiten Wassergräben umgeben und mit beeindruckenden Festungsmauern bewehrt. Dieser Standort war längere Zeit heftig umkämpft. Zunächst stand hier ein befestigter Tempel, der Ishiyama-Hongan-Shi. Dieser wurde von Toytomi Hideyoshi zerstört. Auf dem Gelände ließ er 1583 eine befestigte Burg errichten. Sie galt als uneinnehmbar, was sich jedoch bald als falsch herausstellte. Bereits 1615 wurde sie von Tokugawa Ieyasu nach kurzer Belagerung gestürmt und zerstört. Nach dem Wideraufbau durch das Haus Tokugawa im Jahre 1620 stand der Hauptturm nur kurze Zeit. 1665 brannte er nach einem Blitzschlag völlig nieder. Insgesamt fünfmal wurde die Burg zerstört und wieder aufgebaut, zuletzt 1995, nachdem sie im Zweiten Weltkrieg bei Luftangriffen wiedereinmal in Schutt und Asche gelegt wurde.

Das wunderschöne Gebäude, das wir besuchen, ist so echt, wie die Fachwerkhäuser am Frankfurter Römerberg. Auch sie wurden in den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts – äußerlich den zerstörten Originalen entsprechend – aus Stahlbeton wiedererrichtet. Die heutige Burg Osaka beinhaltet ein Museum und hat sogar Aufzüge.

Fotogen ist sie allemal. Sie liegt, durch einen Grüngürtel getrennt, und südöstlich des Osaka Business Park, einer beeindruckenden Ansammlung von Büro-Hochhäusern. Das Alte und das Hypermoderne existieren in Japan friedlich nebeneinander.

Als wir abends ins Hotel zurückgehen, wollen wir an der Bar noch einen kleinen Schlummertrunk nehmen. Aber es gibt keine Bar, auch nicht in den umliegenden Hotels. In japanischen Business Hotels sind Bars nicht vorgesehen. So muss es denn ein Sake aus dem Automaten tun.

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